Der 6. Bericht des Weltklimarats IPCC besteht aus drei Teilen – 1. Wie ist die wissenschaftliche Lage?; 2. Wohin steuert das Ganze?; 3. Wie können wir gegensteuern? Der 3. Teilbericht liegt seit Montag vor (Download hier; Englisch).
Das wichtigste Signal heute: “Es gibt Hoffnung” – wir können die notwendigen Reduktionen der Emission von Treibhausgasen noch vollziehen. Einige davon bieten sich regelrecht an.
Der Bericht hat die Möglichkeiten für verschiedene Sektoren geprüft und hierbei verschiedene Parameter gegeneinander abgewogen: Welche Änderungen unseres Verhaltens erreichen welche Reduktion? Wieviel kosten die notwendigen Änderungen?
Hieraus erweist sich: die einfachsten großen Schritte sind im Energiesektor möglich: die Umstellung auf regenerative Energien bringen sehr viel Reduktion, und – was besonders begeistert: sie sind sogar kostengünstiger, als den Strom weiterhin wie bisher unter Nutzung fossiler Brennstoffe oder der Kernenergie zu gewinnen. Ja, das ist so gemeint: wir sparen Klimagase und Geld. Gleichzeitig, durch eine einzige Maßnahme: Strom aus Sonne und Wind.
Schwieriger ist die Umstellung der Landwirtschaft. Hier wird auf Produzentenseite mit einfachen, kostengünstigen Mitteln nur wenig erreicht; wenn man große Änderungen durchführen möchte, wird dies ziemlich teuer. Aber: hier gibt es ja die Konsumentenseite: eine starke Reduktion des Fleischkonsums durch uns Verbraucher erreicht eine große Reduktion und verbessert die Gesundheit; eine Reduktion von 40-70% der Emissionen der Landwirtschaft sind möglich, und die Kosten der Ernährung sinken zudem, sodass auch diese Maßnahme viel erreicht und wenig kostet.
Im Immobiliensektor sind insbesondere die effektive Dämmung der Häuser und das Einsparen von Energie im Verhalten Wege einer großen und dennoch günstigen Reduktion. Im Transport- und Mobilitätsbereich sind einfache und kostengünstige Möglichkeiten vorhanden, aber insgesamt nur mit nachrangiger Emissionsreduktion in Summe.
Anders – und das macht den Bericht gesellschaftspolitisch brisant – verhält es sich mit der Industrie: hier sind kaum günstige Einsparungen möglich – es wird sehr teuer werden, hier die gebotene Transformation zu erreichen. Wir behalten also eine große Aufgabe, hier innovativ und systemübergreifend zu denken und zu erfinden, denn: die schnellen und günstigen Möglichkeiten werden mittel- und langfristig nicht ausreichen. Es wird also in einigen Jahren unverzichtbar sein, auch an die komplexen und aufwendigen Aufgaben zu gehen.
Damit diese dann überhaupt noch eine realistische Möglichkeit darstellen, die nötige Kohlenstoffneutralität zu erreichen, müssen die anderen Mittel sofort genutzt werden; lassen wir diese heute aus, ist es in einem Jahrzehnt zu spät zum Einstieg, und alle dann noch möglichen Wege beschränken den Wohnstand auf eine Weise, die wir heute den dann lebenden Menschen nicht aufbürden dürfen. Der Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts hat uns diese Aufgabe zugewiesen: die Freiheit der künftigen Generationen wird heute durch uns gesichert – oder verhindert.
ElasmOcean fordert daher von der Politik die konsequente Umsetzung der Staatsversprechen im Pariser Klimavertrag von 2015, und bittet die Entscheider wie die einfachen Bürger, das jeweils in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um die einfachen Schritte sofort zu gehen, und die schwierigeren Wegstücke fokussiert anzugehen.
Für uns und für die Zukunft.
Noch ist Hoffnung.