Mit rund 90.000km² und 26 Atollen mit über 1.000 Inseln sind die Malediven nicht nur ein Urlaubsparadies, sondern auch ein wichtiges Rückzugsgebiet und Lebensraum für Haie. 2010 stellte die maledivische Regierung die Haipopulationen der Malediven innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ, 200 Seemeilen) gänzlich unter Schutz. Seitdem sind der Haifang und der Handel mit Haiprodukten auf den Malediven verboten – eigentlich.
Schaut man jedoch ein wenig genauer hin, so wurden bis heute auch auf den Malediven weiterhin Haie gefangen und getötet. Die dortige Langleinenfischerei auf Gelbflossenthunfisch, die ab einer Entfernung von 100 Seemeilen von den Inseln betrieben werden darf, hat seit Jahr und Tag Hai als Beifang. Rund zwei Drittel der Haie werden laut dem „Maledives National Report 2015“ an die Indian Ocean Tuna Commision, kurz IOTC, noch lebend über Bord geworfen. Die übrigen Haie überlebten die Tortur an der Langleine im Jahr 2014 nicht und wurden dem Meer wieder tot übergeben. Das entspricht rund 1.600 Tonnen, darunter CITES App. II geschützte Arten wie Fuchshai, Makohai und Weißspitzenhochseehai. Ob sich die Situation der Haie in der Langleinenindustrie der Malediven bis heute verändert hat, können wir nicht beurteilen, auch wenn die Berichte eher gegenteiliges vermuten lassen. Langleinenfischerei ist eine der unselektivsten und zerstörerischsten Fischereimethoden, die weltweit betrieben werden, so auch um die Malediven.
Doch nun plant die Fischereiministerin der Malediven, Zaha Waheed, einen Teil der Haibestände wieder legal für die Fischerei freizugeben.
Geplant ist nach Auskunft der Ministerin eine „gemanagte Fischerei“, die die Bestände der Haie in den Gewässern der Malediven vorgeblich nicht beeinflussen soll. Solche Fischereien arbeiten mit Zeitfenstern und mit Quotierungen. Ob dies auf den Malediven umsetzbar ist, zweifelt ElasmOcean an. Die Verbotslockerung eröffnet der illegalen Fischerei Tür und Tor – und unterstützt das Finning.
Ein Hauptgrund für die Maßnahme dürfte die derzeit durch die Corona-Pandemie weltweit versiegte Haupteinnahmequelle der Malediven sein: der fast komplett zum Erliegen gekommene Tourismus. Verdienen die Fischer kein Geld mehr mit den Resorts und Aktivitäten, bleibt ihnen oft nur eine Alternative: die Ausbeutung des Ozeans. Zu lukrativ sind die Preise für Flossen der Haie im asiatischen Markt, als dass man den erneuten Handel nicht in Erwägung zöge.
ElasmOcean stellt sich gegen diese Pläne und fordert, Haie weiterhin in den Gewässern der Malediven unter bestmöglichen Schutz zu stellen.
Daher unterstützen wir eine Petition auf change.org gegen die Pläne der Malediven: https://www.change.org/p/president-of-maldives-ban-shark-fishing-initiative-presented-by-minister-zaha-waheed-maldives-fisheries <- JETZT ZEICHNEN!
Quelle: http://www.fao.org/3/bf553e/bf553e.pdf.
Foto: Hannes Klostermann