Direkt zwei neue Studien belegen, dass das Plankton in den Meeren rückläufig ist. Alleinige Ursache ist die zunehmende Erwärmung der Meere als Folge der Erderwärmung durch den Klimawandel.
Belegt wird dies einerseits durch den Rückgang des ansonsten umfangreichen Fossilienbestands der Planktonart Foraminiferen, die winzige Schalen hinterlassen, die auf den Meeresboden fallen, wenn sie sterben. Diese Biomasse wird um 10 % zurückgehen, wenn sich die Erde um 3 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau erwärmt.
In der anderen Studie wurde durch Untersuchung von fast zweihunderttausend Proben festgestellt, dass die Häufigkeit von Foraminiferen seit den 1940er Jahren um fast ein Viertel zurückgegangen ist, wobei viele Arten vom Äquator weg und tiefer in die Wassersäule wandern, um zu überleben. Da Plankton nur schweben, nicht aber gezielt in einer Richtung schwimmen kann, ist es dem Zufall von Strömungen vorbehalten, ob genügend Exemplare diese Migration vollziehen, um den Arterhalt abzusichern.
Plankton hat auch eine kohlenstoffsenkende Wirkung, die der Erderwärmung entgegenwirkt: Wenn Foraminiferen ihre Schalen bilden, binden sie Kohlenstoff mit Kalzium, um das Baumaterial der Schalen herzustellen. Nach ihrem Tod fallen die Schalen auf den Meeresboden und halten diesen Kohlenstoff für sehr lange Zeit aus der Atmosphäre fern.
Umgekehrt erschwert die zunehmende Versauerung der Meere (Kohlenstoffdioxid ist auch als Kohlensäure bekannt, löst also Kalke auf) ohnehin die Schalenbildung des Planktons, was neben der Erwärmung Ursache des Planktonrückgangs ist.
Plankton ist die Grundlage der Nahrungskette des Meeres – die meisten Fischarten benötigen Plankton als Nahrungsgrundlage; fast alle derjenigen Fische, die kein Plankton fressen, fressen aber Planktonfresser – ohne diese winzigen Lebewesen der Meere bricht das System von unten nach oben zusammen, wenn letztlich quasi allen Fischen die Nahrung ausgeht. Es geht also um nicht weniger als um alle Meeresbewohner.
Schnellballeffekte mit Kaskadenwirkung, Dominoeffekte und das Schmetterlingsprinzip – es sind viele exponentielle und chaotische Folgen, die sich hieraus ergeben.
Es wird Zeit, dass wir aktiv gegensteuern.
Quellen:
Ying, R., Monteiro, F.M., Wilson, J.D. et al. Past foraminiferal acclimatization capacity is limited during future warming. Nature (2024). https://doi.org/10.1038/s41586-024-08029-0
Chaabane, S., de Garidel-Thoron, T., Meilland, J. et al. Migrating is not enough for modern planktonic foraminifera in a changing ocean. Nature (2024). https://doi.org/10.1038/s41586-024-08191-5