Die jüngste Schweinswalstudie des Bundesverbands Windenergie Offshore (BWO) zeigt, dass Offshore-Windparks für Schweinswale offenbar attraktive Rückzugsräume darstellen. Die Zahlen weisen auf mögliche Riff- und Refugiumseffekte hin. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Schweinswalbestände in der deutschen Nordsee sind weitgehend stabil.
Innerhalb der Windparks wurden rund 10 Prozent mehr Schweinswalerkennungen mit Hydrophonen registriert als in der Umgebung bis 2,5 Kilometer außerhalb der Offshore-Windparks. Die Forschenden* führen dies auf eine Kombination aus Fischereiausschluss und Riff-Effekten zurück. Fundamente von Offshore-Windenergieanlagen bilden Riffe, die Fische anlocken. Diese Fische können sich ungehindert entwickeln, da zwischen den Windrädern als kritischer Infrastruktur sicherheitshalber keine Fischerei stattfindet. Wartungsschiffe, die innerhalb der Windparks im Einsatz sind, schrecken indes die Schweinswale offenbar nur geringfügig ab.
Pauschale Annahmen, dass Offshore-Windparks dem Artenschutz widersprächen und stets negative Auswirkungen auf Meeressäuger haben, sind unzutreffend – man muss schon genau hinsehen. Offshore-Windenergie und Artenschutz lassen sich bei sorgfältiger Planung miteinander vereinbaren – eine wichtige Erkenntnis angesichts der nötigen Ausbauziele regenerativer Energiegewinnung Deutschlands und Europas.
Der Mensch steht der Natur nicht zwingend feindlich gegenüber – er muss nur die Verflechtungen der Ökosysteme achten und nachhaltig planen.
Quelle: “Harbour porpoise trends and offshore wind farm effects in the German Bight, North Sea. Analysis of CPOD data”, Julika Voß et al., May 2025, https://bwo-offshorewind.de/wp-content/uploads/2025/05/BWO_Studie-Harbour-porpoise-trends-and-offshore-wind-farm-effects-in-the-German-Bight-North-Sea.pdf
* An der Studie hat das ElasmOcean-Gründungsmitglied Marika Schultz als Meeresbiologin der IBL Umweltplanung GmbH mitgewirkt