Die Auswirkungen von Mikro- und Nanoplastik in der Natur sind ein Problem, das noch weitgehend unerforscht ist. In einer aktuellen Studie wurde Mikroplastik bereits in den Lungen lebender Menschen nachgewiesen – in 11 von 13 Fällen.
Wie gelangt es dort hin? Plastik zersetzt sich über Jahrzehnte, teils Jahrhunderte. wenn es in der Natur landet. Es „verschwindet“ dabei aber nicht, sondern zerlegt sich zu immer kleineren Partikeln: Diese Mikro- und Nanopartikel, die für uns mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennbar sind, verbleiben in der Umwelt und werden auch durch die Luft verteilt. Bis zu 25 Millionen Tonnen Mikro- und Nanoplastik jährlich gelangen derzeit in die Atmosphäre und werden durch feuchte Luft, Schnee, Gischt oder Nebel bis zu tausende Kilometer über Länder, Kontinente und Ozeane hinweg transportiert. Dies ist die Erkenntnis einer weiteren Studie. Partikel wie z.B. Reifen- und Bremsabrieb, aber auch Abgaspartikel aus Industrieprozessen werden durch Wind weit schneller weltweit verteilt als das Mikroplastik innerhalb des Wassers. Problematisch ist dies, weil die Luftstömungen auch entlegenste Ecken erreichen, auch Arktis und Antarktis.
Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Partikel auch unser Klima beeinflussen können und so den Klimawandel weiter vorantreiben. Melanie Bergmann, eine der Hauptautorinnen der Studie, erklärt: „Wir müssen Mikro- und Nanoplastik in unsere Messungen zur Luftverschmutzung integrieren, und das am besten gleich international als Teil globaler Netzwerke.“
Quellen:
Allen et al. (2022): Microplastics and nanoplastics in marine-atmosphere environments. Nature Reviews Earth & Environment, https://doi.org/10.1038/s43017-022-00292-x
Jenner et al. (2022): Detection of microplastics in human lung tissue using μFTIR spectroscopy. Science of the Total Environment, https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2022.154907