Der Kleingefleckte Katzenhai (Scyliorhinus canicula) ist der wohl häufigste Hai Europas. Von Norwegen bis zum Senegal sowie im Mittelmeer ist er heimisch. Die gerade einmal 1 Meter großen Tiere leben in flachen Regionen am Meeresgrund und fressen so ziemlich alles, was ihnen in den Kram passt.
Ungewöhnlich für Haie ist es, dass die Bestände dieser Art weitestgehend gesund sind – doch das könnte sich mit dem Klimawandel ändern: Katzenhaie legen mehr oder weniger transparente Eier, sogenannte Nymphensäckchen, in denen die Embryos heranwachsen. Wenn sie alt genug sind, fangen sie in den Eihüllen an zu „schwimmen“, um sich Luft zuzufächeln. Nähert sich ein Raubtier, frieren die jungen Katzenhaie diese Bewegung ein. In einer neuen Studie konnten Wissenschaftler aus Manchester nun zeigen, dass dieser „freeze“ bis zu siebenmal kürzer ist, wenn die Wassertemperatur von 15 auf 20°C steigt. Denn dann benötigen die kleinen Embryos deutlich mehr Sauerstoff. So könnte der Klimawandel das Versteckspiel zwischen Räubern und Katzenhaien zum Nachteil der Embryos verschieben.
Quellen:
DM Ripley, S De Giorgio, K Gaffney, L Thomas, HA Shiels: Ocean warming impairs the predator avoidance behaviour of elasmobranch embryos. Conservation Physiology, 2021. https://doi.org/10.1093/conphys/coab045
In unserer Serie stellen wir Haie der Nordsee und des Nordatlantik vor – man muss nicht um den halben Globus fliegen, um (keine) Haie zu sehen.