Wie wir schon mehrfach beschrieben haben, soll in der Rummelsburger Bucht 2026 ein Meeresaquarium namens „Ocean Berlin“ als „hochmoderner Meerespark“ eröffnet werden.
Der Bau von Aquarien wie „Ocean Berlin“ treibt die Zerstörung von Korallenriffen voran: Von den marinen Zierfischen in europäischen Großaquarien sind 99 Prozent Wildfänge. Fang und Transport dieser Meeresbewohner führen zu zahlreichen Todesfällen. Bis zu 80 Prozent der im Riff gefangenen Korallenfische sterben, noch bevor sie im Aquarium eintreffen. Hinzu kommen technische Probleme in Aquarien, Unverträglichkeiten und die rasche Ausbreitung von Krankheitserregern in einem geschlossenen System. Tote Tiere werden von den Besuchern meist unbemerkt ersetzt. Daher trägt jeder Neubau eines Aquariums massiv zur Plünderung der Ozeane bei.
Die drei Organisationen PETA Deutschland, ElasmOcean e.V. und die Schweizer Fondation Franz Weber haben nun erneut die Bezirksregierung von Berlin-Lichtenberg, die Fraktionen sowie das zuständige Veterinäramt angeschrieben. In dem Schreiben fordern wir, der betreibenden Ozean Berlin (CWB) GmbH keine Genehmigung zur Tierhaltung zu erteilen. Grund dafür ist die schockierende Anzahl an Sterbefällen im Schwester-Aquarium in Maui auf Hawaii. Laut einem im Dezember 2024 veröffentlichten Dokument waren in dem Aquarium 548 aller 802 gesammelten Korallenfische (68 Prozent) in einem Jahr (2021–2022) gestorben. Von mehreren Arten starben innerhalb weniger Wochen 100 Prozent aller Tiere. Ocean Berlin ist eine Todesfalle für Knochen- als auch Knorpelfische. In dem neuen Aquarium sind mindestens ebenso viele Sterbefälle zu erwarten wie bei Maui Ocean. Die Genehmigung zur Tierhaltung bedeutet, den Tod von Hunderten Tieren jährlich billigend in Kauf zu nehmen. Das darf nicht passieren.
Alle drei Organisationen haben sich im Dezember 2024 mit den Zahlen direkt an die Firma Ozean Berlin (CWB) GmbH gewandt und um Stellungnahme gebeten. In einem Antwortschreiben wurde bestätigt, dass auch der Einsatz von Wildfängen geplant ist. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dies bezieht sich auch und vor allem auf Haie und Rochen.
Wir erneuern unseren Appell an die Stadt Berlin, der Firma Ozean Berlin (CWB) GmbH keine Erlaubnis zur Tierhaltung zu erteilen, schon gar nicht für Wildfänge. Tropische Meeresfische, Haie und Rochen gehören nicht in die Rummelsburger Bucht.
Quellen:
[1] Maui Ocean Center touts marine conservation, but nonprofit says it repeatedly violates fish-taking permits with high mortality rates. Online abrufbar unter: https://mauinow.com/2024/12/15/maui-ocean-center-touts-marine-conservation-but-nonprofit-says-it-repeatedly-violates-fish-taking-permits-with-high-mortality-rates/ (20.01.2025)
[2] MOC Annual SAP Collection Report 2021–2022 – MORTALITIES: https://www.dropbox.com/scl/fi/3dhtg8l5yxte6i8lg5u4b/5.c.-MOC-SAP-2022-Violations_Mortalities.docx?e=2
[3] Pouil, S.; Tlusty, M. F.; Rhyne, A. L.; Metian, M.: Aquaculture of marine ornamental fish: Overview of the production trends and the role of academia in research progress. Rev. Aquac. 2020, 12, 1217–1230. (PDF) Aquaculture of marine ornamental fish: overview of the production trends and the role of academia in research progress
[4] Cohen, F. P. A.; Walenti, W. C.; Calado, R. (2013): Traceability Issues in the Trade of Marine Ornamental Species. Fisheries Sciences 21(2): 98–111, https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10641262.2012.760522