Drei unterschiedliche Vorschläge mit einem Ziel: Schutz des Makohais im Nordatlantik. Und dann: keiner findet eine Mehrheit. Es geht weiter wie bisher.
Um die Fangquoten für das kommende Jahr festzulegen, traf sich Mitte des Monats die Nordost-Atlantische Fischerei-Kommission (NEAFC). Dabei hat die Fischereipolitik einen fundamentalen Markstein für den Schutz der Makohaie verpasst: Die Bestände im Atlantik sind so stark bedroht, dass eine Erholung bis 2045 selbst bei einer Nullquote nur zu 53% wahrscheinlich wäre. Die wissenschaftlich vorgeschlagenen Maßnahmen der International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas (ICCAT) und des Standing Committee on Research and Statistics (SCRS) wurden in den vorliegenden Maßnahmenplänen der EU und der USA deutlich weniger progressiv berücksichtigt wie in Kanadas Vorschlag: Dieser sah ein vollständiges Fang- und Anlandeverbot vor, was die Überfischung vermutlich sofort gestoppt hätte – die geringen Restbestände hätten sich ab sofort erholen können. Demgegenüber sah der EU-Vorschlag vor, dass nur bereits tot gefangene Makos (ca. 25 %) angelandet werden dürften, was ca. 500 Tonnen entsprochen hätte. Die Amerikaner forderten eine Quote von 700 Tonnen für das Jahr 2021 und 500 Tonnen für 2022. Eine Überwachung auf hoher See wäre zudem kaum möglich gewesen.
Keiner der Vorschläge fand eine Mehrheit – also wurde letztlich nichts beschlossen: keine Maßnahmen zum Schutz der Restbestände an Makohaien. Die nächste Sitzung ist erst Ende 2021 – der Schutz der Makos wurde um ein Jahr vertagt, wenn es vielleicht bereits zu spät für eine Regeneration der Art ist.
Mit der Natur kann man nicht verhandeln. Bis diese Erkenntnis zu den entscheidenden Stellen durchgedrungen ist, müssen wir offenbar noch (mindestens) ein Jahr warten.