Lange Zeit nahm man an, dass der träge daherkommende Grönlandhai als Aasfresser durch die Arktis zieht. Immer mehr Studien zeigen allerdings, dass die Tiere offenbar auch gezielt auf Jagd gehen. In Spitzbergen beispielsweise eine Seehundpopulation, die trotz Fangverbots und Mangels an natürlichen Feinden eine vergleichsweise kurze Lebensspanne hat. Es wird vermutet, dass die Grönlandhaie von Spitzbergen das hauptsächliche Raubtier für die Seehunde sind.
In einer anderen Studie, die den Mageninhalt der Grönlandhaie um Grönland analysierte, fand man ähnliche Anzeichen: Neben einigen menschlichen Abfällen wie etwa einer Pepsi-Dose und Fischernetzen – denn nirgendwo auf der Welt ist man sicher vor unserem Müll – befanden sich Fische, Muscheln, Krebse, Tintenfische und zahlreiche Robben. Einer der Haie hatte sogar einen Eisbären verspeist.
Nur der Videobeweis für die Jagdstrategien der Grönlandhaie – der fehlt uns noch.
Quellen:
L-M. E. Leclerc et al.: A missing piece in the Arctic food web puzzle? Stomach contents of Greenland sharks sampled in Svalbard, Norway. Polar Biology, 2012. http://doi.org/10.1007/s00300-012-1166-7
J. Nielsen et al.: Distribution and feeding ecology of the Greenland shark (Somniosus microcephalus) in Greenland waters. Polar Biology, 2013 http://doi.org/10.1007/s00300-013-1408-3