Das Gehirn ist das vielleicht wichtigste Organ unseres Körpers. Damit es zuverlässig alle Prozesse unseres Lebens steuern kann, gesund und intakt bleibt, wird es durch die Blut-Hirn-Schranke geschützt. Diese sorgt dafür, dass im Blut gelöste Substanzen wie etwa Giftstoffe und Viren draußen bleiben.
Doch unpolare, fettlösliche Moleküle können die Schranke passieren – nach Erkenntnissen einer brandneuen Studie auch Mikroplastik.
Nach Ansicht der Forscher um Wookbong Kwon aus Südkorea hat Mikroplastik eine neurotoxische Wirkung und löst somit entzündliche Prozesse in unserem Gehirn aus. Die Forscher fanden zudem Hinweise auf Zellveränderungen und sogar Zelltod. Welche Folgen Mikroplastik tatsächlich hat, werden weitere Studien zeigen müssen.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts hat die Menschheit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Nach nur 70 Jahren findet sich der Werkstoff überall auf der Erde und in den Weltmeeren. Egal, ob im Arktiseis, in der Atmosphäre oder am tiefsten Punkt unserer Ozeane, es ist überall – die wahre Büchse der Pandora.
Studie:
W. Kwon et al. (2021): Microglial phagocytosis of polystyrene microplastics results in immune alteration and apoptosis in vitro and in vivo. Science of the Total Environment. http://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2021.150817