Das Leben eines Oktopusses währt nicht lange, meist nur drei bis fünf Jahre. Die Weibchen legen nur einmal in ihrem Leben Eier und sterben danach.
Doch diese Zeitspanne zwischen der Paarung, der Eiablage und dem frühen Tod kann sehr lang sein: Der Gemeine oder Braune Oktopus (Octopus vulgaris) bewacht seine Eier bis zu 50 Tage, beim Pazifischen Riesenkraken (Enteroctopus dofleini) sind es bereits sechs bis sieben Monate, und das Tiefsee-Oktopusweibchen (Graneledone boreopacifica) bewacht seine Eier bis zu 53 Monate! Viereinhalb Jahre, in denen das Weibchen über seinen Eiern ausharrt und wartet, bis die jungen Oktopusse schlüpfen und in eine für sie gefährliche Welt entlassen werden.
Allen Oktopusmüttern ist eines gemein: Sie geben sich für ihren Nachwuchs auf. Einige suchen sich Höhlen, schließen sich regelrecht mit Steinen darin ein, um diesen Ort nie wieder zu verlassen. Die gesamte Zeit, während derer sich die Eier entwickeln, fächert die Mutter dem Nachwuchs sauerstoffreiches Frischwasser zu und bewacht die Brut. Es ist evolutionär so eingerichtet, dass sie genau zu dem Zeitpunkt stirbt, wenn die Jungen schlüpfen. Ein letzter Atemzug, ein letzter Gruß und das Leben der Mutter ist beendet. Völlig entkräftet und meist weiß gefärbt, liegt sie am Grund und stirbt. Sie hat sprichwörtlich alles für ihren Nachwuchs gegeben. Doch die nächste Generation wird in das Leben entlassen. Meist überleben nur jeder hundertste der jungen Oktopusse, um sich in einigen Jahren ebenfalls zu paaren und (als Weibchen) den gleichen aufopferungsvollen Weg zu gehen.
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