Da heute der Welttag der Aale gefeiert wird, möchten wir euch noch einmal auf das große Mysterium dieses Fisches aufmerksam machen. Denn obwohl sich Menschen schon seit der Antike mit dem Aal beschäftigen – und er auch im Mittelalter systematisch untersucht wurde – ist bis heute nicht vollständig geklärt, wie sich diese Tiere eigentlich fortpflanzen.
Immerhin geht die Forschung mittlerweile nicht mehr davon aus, dass der Aal durch spontane Zeugung aus dem Schlamm entsteht – wie Aristoteles das vor rund 2300 Jahren noch vermutete.
Das wirklich Spannende: Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) besitzt nicht einmal Fortpflanzungsorgane, während er durch europäische Süßgewässer schwimmt!
Er unterzieht sich erst einer erstaunlichen körperlichen Umwandlung, bei der sich die Geschlechtsorgane ausbilden. Danach wandert er in den Atlantik ab. Heute gilt als sicher, dass der Aal sich in der Sargassosee fortpflanzt – einem Gebiet im westlichen Atlantik, da dort die kleinsten Aal-Larven gefunden wurden. Die Paarung selbst bleibt jedoch bis heute im Verborgenen der Sargassum-Algen – wie es Patrick Svensson in „Das Evangelium der Aale“ beschreibt.
Doch so faszinierend der Aal ist – er ist stark bedroht. Vor allem die intensive Fischerei setzt der Art zu. Hinzu kommen Hindernisse wie Staudämme, Schleusen und Wehre, die die Wanderwege blockieren – sowie verschmutzte oder chemikalienbelastete Gewässer.
Dabei sind diese Tiere so einzigartig, besonders – und unbedingt schützenswert! Hier noch ein paar Fakten, damit ihr nicht nur am Welttag des Aals an sie denkt:
🔹 Vom Schlüpfen der winzigen Larve in der Sargassosee bis zum Eintreffen als Glasaal in Europa vergehen rund drei Jahre.
🔹 Aale können sogar kurze Strecken über feuchtes Land zurücklegen – deshalb findet man sie nicht nur in Flüssen, sondern auch in europäischen Seen.
🔹 Was den Aal dazu bringt, seine Umwandlung einzuleiten und zur Fortpflanzung abzuwandern, ist bis heute ungeklärt. Dieser Impuls kann nach acht, zwanzig oder sogar erst nach 80 Jahren erfolgen!
Quellen:
Van Ginneken, V. J., & Maes, G. E. (2005). The European eel (Anguilla anguilla, Linnaeus), its lifecycle, evolution and reproduction: a literature review. Reviews in Fish Biology and Fisheries, 15, 367–398.
https://www.iucnredlist.org/species/60344/216177498