Pünktlich zum jährlichen Lummensprung war unser Team auch dieses Jahr auf Helgoland, um Elmar Ballstaedt einen Besuch abzustatten und sich über die aktuellen Entwicklungen zu informieren. Jedes Jahr im Juni springen die Trottellummenküken wagemutig aus bis zu 60 Metern Höhe in die Nordsee, wo ihre Eltern bereits auf sie warten. Vom ersten Moment an können die Küken hervorragend schwimmen und tauchen. So folgen sie ihren Eltern hinaus aufs Meer – während bei den Basstölpeln das Brutgeschäft noch in vollem Gange ist.
Es gibt gute Neuigkeiten aus der Kolonie: Die Bestände sowohl der Basstölpel als auch der Trottellummen erholen sich nach der Vogelgrippe der Jahre 2022/23. Die Zahl der Brutpaare nimmt erneut zu – bei den Basstölpeln um gut 100 Paare im Vergleich zum Vorjahr. Neue Blutuntersuchungen an betroffenen Tieren zeigen weiterhin Antikörper gegen das Virus, was auf eine gewisse Resistenz hinweist. Auch die auffällige schwarze Augenfarbe, die viele Vögel nach überstandener Erkrankung zeigten, scheint zu verblassen oder vollständig zu verschwinden.
Einige ehemals infizierte Vögel wurden mit Sendern ausgestattet, um ihre Flugrouten zu verfolgen. Auf den zugänglichen Plateaus tragen nun einige Basstölpel einen auffälligen grünen „Kopfschmuck“ zur Markierung.
Doch das Hauptproblem am Lummenfelsen und an der Langen Anna bleibt bestehen: die Dolly Ropes. Auch in diesem Jahr verstricken sich wieder Trottellummen und Basstölpel in den Kunststoffschnüren. Eine Verbesserung ist leider nicht in Sicht – die Fischerei zeigt sich weiterhin resistent gegenüber Kritik und Veränderungen im Umgang mit Dolly Ropes. So mussten wir auch dieses Jahr wieder akut verfangene und ums Überleben kämpfende Vögel beobachten. Zu oft bleibt dieser Kampf leider erfolglos.
Wir kommen 2026 wieder.


