Jedes Jahr werden mehr als 100 Millionen Haie für kommerzielle Zwecke getötet. Die Küstenfischerei ist für etwa 95 Prozent dieser Fälle verantwortlich, wodurch einige Haiarten bereits vom Aussterben bedroht sind.
Erst kürzlich hat in Portugal die Nationale Republikanische Garde (GNR) im Bezirk Porto 53 Tonnen Blauhai (Prionace glauca) beschlagnahmt. Der Blauhai, auch Tintureira genannt, ist durch das CITES-Abkommen (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) geschützt, und sein Handel unterliegt sehr strengen Regeln.
Die GNR erklärte, dass die Beschlagnahmung am 19. Juni während einer gemeinsamen Kontrolle mit dem Institut für Naturschutz und Wälder (ICNF) sowie der Steuer- und Zollbehörde des Zolls von Porto erfolgte. Es bestand der Verdacht, dass der Fischer gegen das CITES-Übereinkommen verstößt und illegal Flossen abgetrennt wurden. Aufgrund der Nichteinhaltung der europäischen Verordnung, die das Abschneiden von Haifischflossen an Bord von Fischereifahrzeugen verbietet, wurde ein Ordnungswidrigkeitenbescheid erstellt.
Die Nationale Republikanische Garde betonte die Verantwortung aller, die in den Kreislauf der nachhaltigen Fischerei und des Handels, insbesondere mit geschützten Arten, eingebunden sind, zum Artenschutz beizutragen.
Eine im Januar veröffentlichte Studie bestätigt die erschreckenden Zahlen rund um den Haifang. Die Studie, durchgeführt von Forschungsteams der Dalhousie University in Kanada, der University of California in den USA und der internationalen Nicht-Regierungsorganisation The Nature Conservancy, enthält Daten für den Zeitraum zwischen 2012 und 2019. Trotz der zunehmenden Anzahl von Ländern, die Gesetze gegen das “Finning” erlassen haben, bei dem den gefangenen Haien die Flossen abgetrennt und die noch lebenden Tiere ins Meer geworfen werden, bleibt das Problem bestehen. Die Haiflossen werden hauptsächlich an asiatische Märkte wie China und Vietnam verkauft, wo Haifischflossensuppe als Delikatesse gilt, obwohl der Knorpel der Flossen der Suppe keinen Geschmack, sondern nur Konsistenz verleiht.