Oktopusse faszinieren nicht nur Wissenschaftler:innen und Naturfreund:innen, sondern gelten weltweit auch als begehrte Delikatesse. Von den rund 300 bekannten Oktopusarten werden über 100 in freier Wildbahn gefangen – meistens mit Netzen, Reusen, Leinen oder speziellen Fallen. Der Fischratgeber des WWF rät jedoch unabhängig von der Fangmethode grundsätzlich vom Verzehr ab.
Ein Blick auf die Bestände zeigt, warum: Der Zustand der meisten Oktopuspopulationen ist schwer zu beurteilen. In einigen Regionen sind die Fänge jedoch rückläufig – ein deutliches Warnsignal. Obwohl Oktopusse eine vergleichsweise schnelle Reproduktionsrate haben, bringen sie nur einmal in ihrem Leben Nachwuchs zur Welt. Diese natürliche Begrenzung, gepaart mit der intensiven Befischung und dem Verlust wichtiger Lebensräume, stellt eine ernsthafte Bedrohung für viele Arten dar.
Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen werden weltweit weiterhin neue Oktopusfischereien eröffnet. Die wachsende Nachfrage auf den globalen Märkten treibt die Preise immer weiter in die Höhe. Seit 2008 werden jährlich rund 350.000 Tonnen Tintenfische gefangen – eine Zahl, die auf offiziellen Fangmeldungen basiert. Die tatsächliche Menge dürfte jedoch deutlich höher liegen, da ungemeldete, vor allem küstennahe und nicht-kommerzielle Fänge oft nicht erfasst werden.
Diese intensive Nutzung der Ozeane hat weitreichende Folgen – nicht nur für Oktopusse, sondern für ganze marine Ökosysteme.
Quellen:
WWF Fischratgeber: Oktopus
Jaquet, Jennifer, et al. “The Case Against Octopus Farming.” Issues in Science and Technology, vol. 35, no. 2, 2019, pp. 37–44. JSTOR, https://www.jstor.org/stable/26948988. Accessed 12 May 2025.