Die Nordseegarnele und die deutschen Krabbenfischer haben eines gemeinsam: Sie überleben von Jahr zu Jahr. Nach zwei Jahren mit historisch niedrigen Fangerträgen sind die Krabbenbestände wieder angestiegen, was die Fischer sofort nutzen – sie verbringen gerade so viel Zeit auf der Nordsee wie möglich. Doch wird ihnen das helfen?
Für die Nordseegarnele gibt es in der EU keine Fangquoten, trotz Anraten der Wissenschaftler:innen des International Council for the Exploration of the Sea (ICES), des Internationalen Rats für Meeresforschung.
Die einjährigen Weibchen, die den Großteil des Fangs ausmachen, werden mit etwa einer Länge von 50-55 mm geschlechtsreif, der gesamte Bestand wird von nur einer Generation getragen. Doch die Krabbengröße in den Netzen sinkt stetig: Machten Krabben mit mehr als 60 mm Länge um 1950 noch etwa 30 % der Fänge aus, waren es 2023 nur noch 15 %. Bleibt das Gewicht der Fangmengen gleich hoch (in guten Jahren um die 30.000 t in der gesamten Nordsee), werden also mehr Individuen gefangen.
Trotz immer effektiverer Netze wird die Fangmenge in Relation zu Motorleistung und Fischereiaufwand (der Zeit auf See) immer kleiner: In nur 20 Jahren schrumpfte sie um etwa 40 %. Ein kurzer und scharfer Einschnitt der Fischerei sei der weiseste Ansatz, schreibt ICES in seiner Empfehlung.
“Wir dachten, es kommen nie wieder Krabben in unsere Fanggebiete“, heißt es von Seiten des Fischereiverbands – wenn die gerade aufblühende Generation der Nordseegarnelen nun abgefischt wird, mag das in naher Zukunft vielleicht Wirklichkeit werden.
Quellen:
ICES (2025): Working Group on Crangon Fisheries and Life History (WGCRAN; outputs from 2024 meeting). https://doi.org/10.17895/ices.pub.28638743
NDR (23.10.2025): Krabben sind zurück an der Küste: Fischer holen Rekordfänge ein.