In den letzten Monaten gab es im Roten Meer erfreulicherweise wieder vermehrt Sichtungen lebender junger Diadem-Seeigel. Auch wenn ihre Zahl weiterhin deutlich unter dem früheren Niveau liegt – als sie bei Dämmerung nahezu überall zu sehen waren – machen diese Beobachtungen Hoffnung. Diadem-Seeigel übernehmen eine zentrale Funktion im Ökosystem Korallenriff: Als „Rasenmäher“ halten sie Algen kurz und verhindern so, dass diese die Korallen überwuchern und ersticken.
Leider wurden aktuell auch erneut vereinzelte Krankheitsausbrüche im nördlichen Roten Meer gemeldet. Besonders besorgniserregend: Die kleinen, gesunden Seeigel – Hoffnungsträger für die nächste Generation – zerfielen innerhalb von nur 48 Stunden zu Skeletten. Wir hoffen sehr, dass es sich dabei um lokal begrenzte Einzelfälle handelt und werden euch über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.
Ob sich die Krankheit erneut ausbreitet oder auf wenige Gebiete beschränkt bleibt, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Fest steht jedoch: Wir müssen genau hinschauen.
Der tödliche Krankheitserreger – derselbe, der bereits die Seeigelbestände im Mittelmeer und Roten Meer dramatisch dezimiert hat – hat inzwischen auch den Indischen Ozean erreicht. Es handelt sich um ein Wimpertierchen (Einzeller), das gezielt Diadem-Seeigel befällt und innerhalb kürzester Zeit zum Tod der Tiere führt.
„Jede einzelne Beobachtung zählt“, sagt Meeresbiologe Prof. Dr. Ralph Schill von der Universität Stuttgart und der Forschungsorganisation aquatil. „Genau deshalb ist die kostenlose App Dive4Diadema so wichtig: Sie ist unser Frühwarnsystem – gespeist durch eure Aufmerksamkeit, eure Tauchgänge und eure Meldungen. Vielen Dank, dass ihr Teil dieser Citizen-Science-Initiative seid!“