Die siebte Belastungsgrenze der Erde ist überschritten. Es gibt davon neun, und sie sagen aus, wie sehr wir den Planeten (die Natur) mit unserer Lebensweise belasten. Überschreiten wir das gesunde Maß, überschreiten wir Belastungsgrenzen. Sechs Belastungsgrenzen unserer Erde sind bereits durch den Menschen in den letzten Jahren überschritten worden: Klimawandel (CO2-Konzentration und Strahlungsantrieb), Integrität der Biosphäre (Ökosysteme und Artenvielfalt), Veränderung der Landnutzung, Veränderung des Süßwasserkreislaufs, Veränderung der biogeochemischen Kreisläufe (Stickstoff, Phosphor), Eintrag menschengemachter Substanzen. Das weltweit anerkannte ‘Planetary Boundaries Science Lab’ am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat nunmehr festgestellt, dass eine siebte Belastungsgrenze aktuell überschritten wurde: die Ozeanversauerung.
Der Ozean ist eine zentrale Lebensgrundlage für alles Leben auf der Erde – nicht nur für uns Menschen. Es geht dabei weniger um Nahrung durch Fischfang. Essenziell ist das gesamte Ökosystem mit der stabilisierenden Wirkung auf den Wasserkreislauf, das Wetter, die Luft der Atmosphäre und auch auf die Erderwärmung. Gerät das Ökosystem der Ozeane aus dem Gleichgewicht, “kippt” der Ozean und kann diese wichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen. Und das wirkt sich sehr viel schneller auch auf das Leben an Land aus, als den meisten Menschen bewusst ist. Ein Beispiel: Fast zwei Drittel des Sauerstoffs, den wir Landtiere zum Atmen brauchen, wird in den Meeren produziert, durch Phytoplankton (Algen).
Die Ozeane puffern unfassbare Mengen des vom Menschen durch Verbrennung erzeugten CO2s. Es wird gebunden und nimmt erfreulicherweise nicht an der weiteren Erderwärmung teil. Aber es benimmt sich im Meer wie Kohlensäure im Erfrischungsgetränk: Es bringt Säure ein; denn CO2 ist nichts anderes als Kohlensäure. Und damit wird das Meer immer saurer.
Wir nehmen Essig oder Zitrone als Hausmittel gegen Kalkspuren? Beides klappt, weil die Säure darin Kalk auflöst. Man kann also schnell erahnen, was Kohlensäure (CO2) mit Kalksystemen im Meer macht. Fischgräten und Korallen sind aus Kalk, Muschelschalen oder Meeresschneckenhäuser auch – und das Wasser beginnt jetzt plötzlich, diese wichtigen Strukturen anzugreifen, schneller, als eine evolutionäre Anpassung den Tieren helfen kann.
Es gibt somit durchaus einen zentralen weiteren Grund, den Ausstoß von CO2 weiter zu begrenzen, indem wir weniger fossile Stoffe verbrennen. Für das Klima – und für die Ozeane, die immer wärmer werden und versauern.
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