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Homepage > Was > Das Süßwasser.
3. September 2025  |  By ElasmOcean In Was, Was

Das Süßwasser.

Unsere Seen und Fließgewässer

Willkommen zu unserer Reihe „Unsere Seen und Fließgewässer“.

Unsere Seen und Fließgewässer

Es mag nur einen winzig kleinen Teil unserer Erde bedecken, doch es birgt erstaunliches Leben in sich: das Süßwasser. Die meisten Menschen betrachten unsere hiesigen Gewässer nur von der Wasseroberfläche und stellen so oft fest: Das Wasser scheint trüb und augenscheinlich leblos. Doch das ist ein Trugschluss. Jeder Tümpel, jeder See, jeder Steinbruch, jedes Maar, jeder Fluss und jedes Gewässer ist ein eigener Mikrokosmos mit erstaunlichem Leben in sich. Ein ganzes, oft abgeschlossenes Ökosystem verbirgt sich unter der Wasseroberfläche, mit erstaunlichen Tieren und Pflanzen.

Nur 0,3 % des Wassers auf unserem Planeten ist Süßwasser und damit Trinkwasser. Viele unserer Seen und Talsperren sind daher überlebenswichtige Trinkwasserschutzgebiete. Doch betrachtet man die Gewässer im Detail, so stellt man schnell fest, dass es außer den Flüssen in Deutschland nur sehr wenige natürliche Gewässer gibt. Die Mecklenburgische Seenplatte ist ein solches, etwa 15- bis 20-tausend Jahre alt. Es entstand in der Weichsel-Eiszeit, der letzten Eiszeit in Mitteleuropa, und ist eingebettet in eine Jungmoränenlandschaft, die durch Eisschichten geformt wurde.

In Nordrhein-Westfalen existiert kein einziger natürlicher See. Die einem natürlichen See nächstkommenden Gewässer sind die Maare, die vollgelaufenen Vulkankrater der Eifel. Viele vom Menschen erschaffene Gewässer in NRW sind Baggerseen, Steinbrüche oder Talsperren, jedes einzelne Gewässer mit eigenem Leben und durch die oftmals geringere Größe sehr verwundbar.

Tauchen wir ein in unsere Gewässer, die so nahe liegen und doch für viele Menschen so fremd sind.

Der Hecht - von Jägern und Gejagten

Das Nahrungsnetz.

Phytoplankton, Zooplankton, kleine Fische, große Fische und Spitzenprädatoren bestimmen das Nahrungsnetz, im Ozean und auch in unseren Seen. Ist das Gleichgewicht mit einer Vielfalt an Wasserpflanzen ausgeglichen, geht es dem Gewässer gut. Die normale Lebensdauer eines Sees beträgt gut 30-tausend Jahre. Mit der Zeit wird er immer nähstoffreicher, bis er irgendwann vermoort. Die Lebensgemeinschaft passt sich an, neue Arten kommen hinzu, andere verschwinden. Irgendwann bleibt ein Moor übrig, das wiederum ein ganz eigenes Biotop ist.

Phytoplankton (wie Algen), Zooplankton (wie Moostierchen, Insektenlarven und Wasserflöhe) und Fischlarven bieten die Nahrungsgrundlage für alle weiteren Arten im See. Kleine Fische wie junge Flussbarsche, Rotaugen und Rotfedern sind wiederum Beute für die Spitzenprädatoren wie Wels, Hecht und Zander. Allen voran dominiert der Hecht (Esox lucius) unsere Gewässer. Er ist ein Lauerjäger mit guter Tarnung: Von Steifen zu Punkten, die Haut verrät das Alter des Hechts. Je weniger Steifen und je mehr Punkte, um so größer und älter ist der Hecht. Hechtweibchen werden mit vier Jahren geschlechtsreif, Männchen mit zwei Jahren. Aber Vorsicht: Da die Weibchen mit bis zu 1,30 Metern bedeutend größer werden als die Männchen, die ausgewachsen nur etwa 90 Zentimeter messen, müssen sich die Männchen bei der Paarung im Frühjahr in Acht nehmen. All zu gerne verspeist das Weibchen das Männchen danach.

Einem ausgewachsenen Hecht in unseren Gewässern zu begegnen, ist ein echtes Erlebnis. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Hechte besetzen Reviere und verteidigen diese auch im Zweifelsfall. Wird das Maul weit aufgerissen, warnt der Hecht. Dann ist Rückzug angesagt, auch für Taucher:innen!

Der Barsch - der Terrier der Fische

Der Barsch.

Welche:r Taucher:in kennt ihn nicht: der Flussbarsch (Perca fluviatilis). Er ist ein manchmal recht frecher Fisch, der oft so gar nicht scheu ist und sogar Taucher begleitet. Er wird bis zu 40 Zentimeter groß und kann mit bis zu 20 Jahren erstaunlich alt werden. Seine Larven leben im Freiwasser von Zooplankton und kehren als Jungfische zurück in Ufernähe. Barsche sind Kannibalen, und so kann man oft beobachten, wie die Großen den Kleinen folgen. Ihr Wachstum hängt stark von den Seebedingungen ab. Bei guten Bedingungen ist ein Barsch mit 8 bis 10 Jahren ausgewachsen.

Kaum ein Gewässer kommt ohne ihn aus. Er ist wohl am weitesten verbreitet und fast überall anzutreffen. Da Flussbarsche an ihren Rückenflossen Stacheln besitzen, die sie bei Gefahr aufstellen, müssen Hechte sie immer mit dem Kopf voran verspeisen. Hat der Hecht den Barsch einmal quer im Maul, muss er ihn also drehen: Oft ist dies genau die Gelegenheit für den Barsch, seinem Jäger noch einmal zu entfliehen.

Der Aal - Wunderwerk der Natur

Naturwunder Aal.

Der Aal ist ein absolut faszinierender Fisch und ein wahrer Weltenbummler. Sein Leben beginnt in der Sargassosee, vor der amerikanischen Küste im Nordatlantik. Das ist kein Witz: Alle europäischen und amerikanischen Aale stammen aus diesem Bereich. Die europäischen Elterntiere des Aals (Anguilla anguilla) sind den weiten Weg aus den europäischen Flüssen quer durch den Atlantik bis hierher geschwommen, über tausende Kilometer, um sich zu paaren und anschließend zu sterben. Die nächste Generation der Aale beginnt dann einen neuen Lebenszyklus. Zwischen 5- und 7-tausend Kilometer driften und schwimmen die Larven mit dem Golfstrom über Jahre gen Europa. Dort verwandeln sie sich in die sogenannten Glasaale, leben aber noch eine Weile in den seichten Küstengewässern. Dann verlassen die Aale das Salzwasser und wandern in die Flüsse, bekommen ihre typische dunkle Färbung, und gelangen, wenn sie nicht vorher abgefischt werden, zu den Flussgebieten, in denen sie den größten Teil ihres Lebens verbringen.

Nach vielen Jahren, gegen Ende ihres Lebens, wandern die Aale wieder ins Meer und schwimmen zurück in die Sargassosee, um sich zu paaren. Der Zyklus beginnt von neuem.

Aale werden bis zu 80 Jahre alt, und können bei feuchtem Wetter das Wasser verlassen und über Land gleiten – ein wahres Wunderwerk der Natur!

Der Zander - Brutpflege mit Hingabe

Der Zander.

Der Zander (Sander lucioperca) gehört wie der Flussbarsch auch zu den barschartigen Fischen und ist ein Brack- und Süßwasserfisch. Er besiedelt in Europa fast alle Flüsse und großen Seen; aber auch die Bodden in der Ostsee sind seine Heimat. Er jagt in erster Linie im trüben, offenen Wasser nach Kleinfischen. Er ist sehr gut an Brackwasser und damit an schlechte Sichtweiten angepasst. Als Taucher:in wird man ihn nur im Frühjahr über seinen Gelegen entdecken können; den Rest des Jahres verbringt der Zander im Freiwasser, auf der Jagd nach Fischen oder liegend am tiefen Grund. Die Brutpflege, die sich ein Zanderpaar teilt, ist nach einem langen Winter ohne Beute sehr kräftezehrend, daher sollte man Zandern, die ihre Gelege durchaus aggressiv verteidigen, im Frühjahr als Taucher:in nicht zu nahe kommen.

Der Wels - das Urtier

Der Wels, das Urtier.

Es gibt Polizisten, die ihre Dienstwaffe ziehen, wenn ein Europäischer Wels (Silurus glanis) etwas ganz Natürliches macht: seinen Laich bewachen. Zugegeben, ein wenig unheimlich kommt er schon daher, und seine Größe mit „normalen“ zwei Metern ist auch beeindruckend bis furchteinflößend. Und doch ist er einer der faszinierendsten Spitzenprädatoren in unseren Seen und Flüssen: Ein echter Überlebenskünstler. Er kommt mit den widrigsten Bedingungen klar, kann bis zu 80 Jahre alt werden, und wird bis zu drei Metern lang. Er wächst sein ganzes langes Leben.

Die beste Zeit, Welse unter Wasser zu beobachten, ist das Frühjahr. Nach der Paarung bewachen die Wels-Männchen die Gelege, die meist ufernah im warmen Oberflächenwasser liegen. Nach ein paar Wochen ist der „Spuk“ vorbei, und die Fische ziehen sich wieder in die tieferen Regionen zurück, oder sie liegen einfach (wie der Wels auf unserem Bild) oberflächennah schlafend in der Ufervegetation. Welse sind meist nachaktiv und saugen ihre Beute per Unterdruck in ihr großes Maul. Das geht so schnell und stark vonstatten, dass es für Taucher wie ein Knall unter Wasser hörbar ist.

Für den Wels als Opportunisten ist die Auswahl nicht ganz so wichtig, daher kann auch durchaus einmal ein Wasservogel dran glauben, wenn es gelingt; man kennt ja auch die Anekdote vom verspeisten Dackel.

Einen Wels mit einer Schusswaffe zu erlegen (wie im Sommer 2025 geschehen), weil er sein Gelege verteidigt und ein paar Schwimmer:innen gebissen hat, halten wir für völlig überzogen! Natürlich darf ein Wels (wie viele Tiere und manche Menschen) robust seinen Nachwuchs verteidigen. Die kleinen Zähne in seinem kräftigen Maul wirken wie Reibeisen und können Hautabschürfungen verursachen, mehr aber auch nicht. Es stehen also das Freizeitvergnügen gegen die Artenvielfalt. Für ElasmOcean ist die Abwägung klar: Respektieren wir doch einfach die Natur. Ein vorübergehendes Absperren der Uferregion für wenige Tage hätte ausgereicht, bis sich der Wels sich nach Schlüpfen der Larven mit diesen wieder in tiefere Gewässer zurückzieht. Es ist sein einziger Lebensraum – für uns ist dieser spezielle Bereich in diesen Tagen wahrlich nicht lebensnotwendig, bei allem Verständnis für Freizeit und Spaß!

Es grünt so grün

Pflanzen in unseren Seen.

Sie sind Sauerstofflieferant, Futter, Reiniger und Unterschlupf, sie bieten Deckung, Nahrung und Lebensraum: Pflanzengemeinschaften im See und Fluss. Einheimische Pflanzen wie diverse Laichkräuter (auf unserem Bild: dichte Wälder von Krausem Laichkraut) oder Tausendblatt, Tannenwedel, Hahnenfuß, Raues Hornblatt und Armleuchterlagen bestimmen das Bild im Sommer und Herbst. Zum Winter hin zerfallen viele von ihnen, doch ihre Wurzeln überdauern und treiben im Frühjahr erneut aus, bieten Unterschlupf und Nahrung.

Sie sind essenziell für jeden See. Die Arten folgen dem Nähstoffgehalt: Das Tausendblatt kommt in nährstoffreichen Seen vor, der Tannenwedel kann durchaus auch in nähstoffarmen Bergseen wie dem Samaranger See am Fernpass in Österreich gut leben.

Für alle gilt: Pflanzen sind Opportunisten: Wo immer sich für eine Art eine Gelegenheit bietet, wächst sie, und verdrängt andere Pflanzen, wenn es geht. Jahreszeitlich bedingt kann ein See völlig unterschiedliche Pflanzengemeinschaften hervorbringen, und selbst die einzelnen Jahre unterscheiden sich teils sehr stark, abhängig von der Witterung.

Wasserschlauch, der Fleischfresser

Es gibt wirkliche Wunder in unseren Seen.

Der Europäische Wasserschlauch (auch Bremis Wasserschlauch, Utrocularia bremii) ist eine fleischfressende Pflanze, die besonders planktonreiche und saubere Seen liebt. Er hat keine Wurzeln, sondern Schwimmblasen, die zugleich als Fangwerkzeug dienen: Diese kleinen, blasenähnlichen Organe haben eine Klappe. Nähert sich ein kleines Tier, zum Beispiel ein Krebs oder eine Larve, wird es von der Fangblase in Millisekunden eingezogen. Die Klappe schließt sich, das Tier wird verdaut. Nach zwei Stunden ist die Blase wieder einsatzbereit.

Zur Blüte lässt sich der Wasserschlauch an die Wasseroberfläche treiben und streckt die Blütenstängel über die Wasseroberfläche, wo sie von Insekten bestäubt werden.

Er steht auf der Roten Liste und ist stark bedroht!

Neozoen

Wasserpest und Co. – Neozoen.

Neozoen sind Einwanderer, invasive Arten, die unsere Ökosystem durcheinander bringen und teilweise völlig dominieren.

Auf unserem Bild sieht man eine Nuttalls Wasserpest (Elodea nuttallii, auch Schmalblättrige Wasserpest). Sie ist eine der Pflanzen, die mit am weitesten in unseren Seen und Gewässern verbreitet ist; aber: Sie ist relativ neu erst bei uns. Sie war zu Mitte des 20. Jahrhunderts in Aquarien beliebt und gelangte über das Wegschütten des Wassers und das Entsorgen der Pflanzen in unsere Gewässer. Sie ist eine extrem invasive Art mit ausschließlich vegetativer Vermehrung. Wasservögel schleppen diese Art in ihrem Gefieder und Kot von einem See zum nächsten. Die Nuttalls Wasserpest ist extrem dominant und überwuchert oft alle anderen Pflanzen, bevor die sich in unseren Baggerseen dauerhaft etablieren können. Ihre „Schwester“, die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis), ist nicht ganz so weit verbreitet, dominiert aber auch, einmal im Gewässer, jegliche Vegetation.

Vergleichsweise harmlose Neozoen und zudem ein Indikator für gute Wasserqualität sind Süßwasserquallen. Sie wurden Ende des 19. Jahrhunderts vermutlich aus Asien eingeschleppt.

Der wohl bekannteste Einwanderer ist der Amerikanische Kamberkrebs (Faxonius limosus), der fast die gesamte europäische Flusskrebs-Population tötete.

Edelkrebs vs. Kamberkrebs

Der Edelkrebs.

Amerikanischer Kamberkrebs, Signalkrebs, Kalikokrebs, Marmorkrebs oder Roter Amerikanischer Sumpfkrebs: alles invasive Arten, die sich im Laufe der Jahre in Mitteleuropa verbreitet haben. Gemein ist ihnen, dass sie Überträger der Krebspest sind, gegen die sie selbst immun sind.

Das Drama nahm vor rund 130 Jahren seinen Lauf. Es gibt mehrere Europäische Krebsarten: vor allem den Europäischen Edelkrebs, den Galizischen Sumpfkrebs und den Steinkrebs. Während „der Galizier“ natürlich im Balkan verbreitet ist, kam der Edelkrebs in allen mitteleuropäischen Gewässern vor. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte das aufkommende Bürgertum den Europäischen Edelkrebs als Delikatesse. Ein Großteil der einheimischen Krebspopulation landete im Kochtopf. 1890 wurde als Ersatz den Kamberkrebs aus Amerika eingeführt. Geschwind besetzte dieser die entstandene Lücke im Ökosystem.

Was die Menschen damals nicht wissen konnten: Der amerikanische Kamberkrebs bringt an seinem Körper einen Pilz als Untermieter mit, gegen den er selbst immun ist, der aber todbringend für unsere einheimischen Krebse ist. Noch schlimmer als die Pest im Mittelalter (von der er seinen irreführenden Namen hat) tötet dieser Pilz alle Edelkrebse. Rund 130 Jahre später hat der Kamberkrebs den Europäischen Lebensraum komplett erobert. Ihm folgten im 20. Jahrhundert die anderen invasiven Krebsarten, die teils aus dem Teich- und Aquarienhandel eingeschleppt wurden.

Doch es gibt sie noch, die stillen kleinen Flecken, an denen die Welt für den Europäischen Edelkrebs noch (oder besser: wieder) in Ordnung ist. Einzig in isolierten Gewässern und in kalten Lagen konnten Edelkrebse und Steinkrebse vereinzelt bis heute überleben. Es sind isolierte Seen, meist Naturschutzgebiete. In ihnen wurde er auch wieder aktiv angesiedelt, und in einigen Seen wie z.B. auch dem Plansee in Österreich kommen einheimische Krebse noch natürlich vor.

Dringend empfohlene Vorsichtsmaßnahmen für Taucher:innen: Erkundige Dich vor dem Tauchgang nach einer vielleicht örtlich vorhandenen, gefährdeten Krebspopulation. Beispielsweise sind in den Sundhäuser Seen bei Nordhausen im Harz Edelkrebse. Wenn Du vorher in einem anderen Gewässer warst, ist das vollständige Trocknen der Tauchausrüstung vor dem Tauchgang ein Muss: Trockenheit tötet die Sporen des Krebspest-Pilzes. Ist die vollständige Abtrocknung nicht möglich, sollte die Ausrüstung 21 Tage nicht getaucht werden, da nach etwa 19 Tagen die Sporen ohne Wirt absterben.

Sicher ist sicher – schon einmal kann zu viel sein.

Von Dummheit und Tierqual

Karpfenplage

Was im Mittelalter eine Notwendigkeit war, wird im 21. Jahrhundert zur Plage: Der Karpfen (Cyprinus pp.).

Mönche transportierten vor Jahrhunderten Karpfen von der Donau aus in unsere westlichen Regionen. Speziell in der Fastenzeit waren sie eine beliebte Speise. Da Karpfen sehr resistent gegen Schmutzwasser und schlechte Lebensbedingungen sind, überlebten die Tiere im sprichwörtlichen „Karpfenpfuhl“.

Trotzdem sind der Schuppenkarpfen und der Spiegelkarpfen nicht in unseren Seen heimisch. Sie gehören in Flüsse, also Fließgewässer und Deltas. Noch deutlicher gilt dies für Gras- und Marmorkarpfen. Sie stammen aus Asien und gehören mit Größen von bis zu 1,5 Metern überhaupt nicht in unsere Seen. Trotzdem werden sie seit vielen Jahren (meist von Angelvereinen aus Unwissenheit) als sogenannte „Krautfresser“ eingesetzt.

Der ökologische Schaden ist dramatisch. Die Vegetation wird buchstäblich weggefressen, ganze Ökosysteme werden zerstört, und der Marmorkarpfen filtriert wie ein Miniatur-Walhai Plankton in rauen Mengen aus dem See. Die Nahrungsgrundlage für alle anderen Arten geht damit verloren. Auch der Schuppen- und Spiegelkarpfen dreht so manchen See auf links. Diese Art kann bis zu 45 Jahre alt werden und beträchtliche Größen erreichen: So mancher Karpfen misst über einen Meter Länge und bringt bis zu 40 Kilogramm Gewicht auf die Waage. Das ruft „Freizeithelden“ auf den Plan, die der Meinung sind, sie müssten den größten Fisch fangen. Ihnen kommt der Karpfen gerade recht. Laut Gesetz muss jeder Karpfen über einem Gewicht von 2,5 Kilogramm entnommen und getötet werden. Das geschieht aber meistens nicht, weil er dann künftig nicht erneut gefangen (und damit geprahlt werden) kann. Je größer der Karpfen, desto stolzer der Angler, der den Karpfen nach bis zu einer Stunde „Drill“ (dem immer wieder kehrenden Zug am Angelhaken im Maul) kurz verarztet, stolz in seinen Armen fotografiert und dann wieder zurück setzt. Das nennt man „Catch and release“. Laut Ansicht einiger Angler:innen sei das „Tierliebe“. Wir teilen diese Meinung ausdrücklich nicht: Diese Tiere leiden erhebliche, schier unendliche Qualen und Todesangst, und sie sterben trotzdem, oftmals, nach dem Zurücksetzen vor Entkräftung. Die Angler:innen sehen diesen Teil nicht mehr – aber Taucher:inen finden die toten Tiere am Seegrund.

Vorher - nachher

Unwissenheit, vorher – nachher.

„Das habe ich nicht gewusst!“ ist die Standardantwort der meisten Filialleiter:innen in Supermärkten, angesprochen darauf, dass sie entgegen der Vorgaben der Mutterkonzerne oder Franchisegeber weiterhin Aal verkaufen. Immer wieder taucht geräucherter Aal in den Kühltheken auf. Neben dieser Unwissenheit des Personals kommt oft die Ausrede, dass die beauftragte Räucherei es so angeboten und zusammen mit anderer Räucherware geliefert habe.

Einige Handelskonzerne wie Aldi Nord/Süd, Edeka/Netto, Kaufland/Lidl oder Rewe/Penny kommen ihrer Verantwortung nach und haben Aal dauerhaft ausgelistet – aus gutem Grund.

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) gilt als sehr bedroht: Die Rote Liste der IUCN bewertet ihn als „vom Aussterben bedroht“. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) listet ihn in Anhang II (Handel nur nach Unbedenklichkeitsprüfung) auf. Seit 2010 sind Import und Export von Europäischen Aalen über die europäischen Außengrenzen gänzlich verboten, und innerhalb der EU besteht ein Export- und Importverbot.

Aal kann nicht gezüchtet werden. Die bereits beschriebene, komplizierte Biologie dieses kosmopolitischen Tieres verhindert es. Nicht nur in Europa ist das Fleisch als „Räucheraal“ beliebt, auch der sogenannte „Glasaal“ (das sind die in den europäischen Küstengewässern illegal abgefischten Jungtiere) gilt in Asien als Delikatesse.

Was kann jede:r Einzelne gegen die Gefährdung des Aals tun? Augen auf im Supermarkt: Entdeckt Ihr Aal in der Kühltheke, weist vor Ort freundlich darauf hin, dass dieses Tier nichts mehr im Handel zu suchen hat. Vor allem bei Händler:innen, die zu den oben genannten Unternehmen gehören, ist der Hinweis auf die Vorgaben der Vertragspartner hilfreich. Auch unser „Nachher“-Foto entstand in einem Geschäft dieser Ketten, dessen Händler:in keine Ahnung hatte, was sie:er tat. Mittlerweile hält man sich auch in diesem Geschäft nach wiederholter Aufforderung durch ElasmOcean an die Spielregeln.

Quo vadis, Süßwasser?

Wohin gehst Du?

Das möchte man immer wieder bei unseren Seen und Fließgewässern fragen. Viel Gutes geschieht, doch leider obsiegt oftmals der Mensch in seinem Egoismus. Freizeitspaß gegen Naturschutz, Eigennutz gegen Tierwohl, Dummheit gegen Rücksicht auf das Tierwohl.

Jeder einzelne Gast am See kann etwas tun: nachdenken und vielleicht zum Wohle der Natur entscheiden. Lassen wir unsere Seen doch einfach mal in Ruhe. Sie sind ein kleiner, aber faszinierender Lebensraum mit großen und kleinen Lebewesen, die nicht ausweichen können. Eben weil dieser Lebensraum so klein und damit instabil und fragil ist, müssen wir unsere Seen bedeutend besser schützen.

Unsere Serie konnte nur einen kleinen Einblick in das spannende Thema „Süßwasser“ geben. Es gäbe noch viel mehr zu erzählen, daher bieten wir zu diesem Thema Workshops und Vorträge an, die ausführlich und eingehend die Schönheit und den nötigen Schutz unserer Gewässer behandeln. Anfragen zu unseren Vortragreihen gerne unter kontakt[at]elasmocean.org.

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