Eine aktuelle Studie, erschienen in Frontiers in Marine Science, zeigt: Die zunehmende Versauerung der Ozeane, verursacht durch menschengemachte CO₂-Emissionen, kann selbst die Zähne von Haien schädigen. Die Veröffentlichung entstand unter Erstautorenschaft von Maximilian Baum, Biologe an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Referent bei ElasmOcean.
In der Studie wurden auf natürlichem Wege ausgefallene Zähne von Schwarzspitzen-Riffhaien, die im SEA LIFE Oberhausen leben, über mehrere Wochen in Meerwasser mit unterschiedlichem pH-Wert inkubiert – einmal unter heutigen Bedingungen (pH 8,2), einmal unter den für das Jahr 2300 prognostizierten Bedingungen (pH 7,3). Das Ergebnis: deutliche strukturelle Schäden in der sauren Umgebung. Es fanden sich Risse, Löcher, Wurzelkorrosion und eine veränderte Oberflächenstruktur der Zähne, die der Versauerung ausgesetzt waren.
Auch wenn Haie ihre Zähne regelmäßig ersetzen können, reicht dieser Mechanismus möglicherweise in Zukunft nicht mehr aus, um den steigenden Belastungen standzuhalten. Denn die Zahnerneuerung erfordert Energie – und in Kombination mit weiteren Stressfaktoren wie Überfischung, Lebensraumverlust, Meereserwärmung oder Plastikmüll könnte dies die Resilienz vieler Haiarten zusätzlich schwächen.
Die Studie verdeutlicht, wie weitreichend die Folgen menschengemachter Veränderungen mittlerweile in marine Ökosysteme hineinreichen. Von der kleinsten Schnecke bis hin zu hoch spezialisierten Jagdwerkzeugen von Spitzenprädatoren sind die unterschiedlichsten Lebewesen betroffen.
Das Forschungsprojekt hat nicht nur in Fachkreisen, sondern auch medial große Aufmerksamkeit erhalten – mit Berichterstattung unter anderem in der Süddeutschen Zeitung, BBC, CNN, CBS News, The Guardian, Spiegel, ORF und vielen weiteren nationalen und internationalen Medien. Es ist wichtig, die Öffentlichkeit für die Verletzlichkeit von Haien zu sensibilisieren.
Die Studie hat genau das geschafft – und das passt perfekt zur Vereins-DNA von ElasmOcean: relevante Wissenschaft anschaulich und greifbar machen, um dann mehr Schutz durch Wissen zu erreichen!
Quelle: Maximilian Baum et al., Simulated ocean acidification affects shark tooth morphology, Heinrich Heine University Düsseldorf (2025), https://www.frontiersin.org/journals/marine-science/articles/10.3389/fmars.2025.1597592/full; DOI: https://doi.org/10.3389/fmars.2025.1597592