Die wachsende Nachfrage nach Oktopusfleisch hat nicht nur zu einer zunehmenden Überfischung geführt, sondern treibt auch neue Entwicklungen voran, die aus Sicht von Tier- und Umweltschutz hochproblematisch sind. Im Jahr 2019 gelang es der „Nueva Pescanova Group“, einer auf Fischerei und Aquakultur spezialisierten Firma, erstmals Oktopusse in Gefangenschaft zu züchten. Damit wurde der Weg für eine industrielle Massenhaltung dieser faszinierenden Tiere geebnet.
Seither wird ernsthaft daran gearbeitet, Oktopusse in großem Stil zu züchten, um die steigende Nachfrage auf dem Weltmarkt zu bedienen. Doch Oktopusse sind hochintelligente, sensible Einzelgänger, die in Gefangenschaft extrem unter Stress leiden. Ihre komplexen Bedürfnisse – nach Raum, Stimulation und sozialer Distanz – lassen sich in Aquakulturen kaum erfüllen.
Darüber hinaus birgt die Massenzucht erhebliche ökologische Risiken. Wie bei vielen anderen Formen der industriellen Aquakultur könnten Umweltbelastungen durch Abwässer, Futtermittelbedarf und Krankheiten dramatische Auswirkungen auf die umliegenden Ökosysteme haben.
Immer mehr Wissenschaftler:innen und Umweltorganisationen warnen deshalb eindringlich vor der Etablierung von Oktopusfarmen. Statt neue Formen der Ausbeutung zu entwickeln, sollten wir Wege finden, die faszinierenden Oktopusse in ihren natürlichen Lebensräumen besser zu schützen und zu bewahren.
Quelle: Jacquet, Jennifer, et al. “The Case Against Octopus Farming.” Issues in Science and Technology, vol. 35, no. 2, 2019, pp. 37–44. JSTOR, https://www.jstor.org/stable/26948988. Accessed 15 May 2025.